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Das böse C

Wie sind sie mit den Veränderungen, die Corona mit sich gebracht hat, zurecht gekommen?

Ich habe bis vor 1,5 Jahren in einem Altenheim in der Kurzzeitpflege gearbeitet. Gerade da waren die Auswirkungen durch Corona extrem.

Gerade die Betroffenen die in der Kurzzeitpflege unterkommen wissen oft, dass sie das Haus nicht mehr verlassen, weil sie zu stark eingeschränkt sind, weil das Umfeld die Pflege nicht mehr leisten kann etc.

Als dann monatelang die Heime keinen Besuch empfangen durften sind wahrscheinlich allein dadurch einige Bewohner psychisch gesehen daran kaputt gegangen.

Wir als Betreuungskräfte hatten nur wenig Möglichkeiten die betreffenden Bewohner zu unterstützen, weil ein Wort manchmal einfach nicht ausreicht.

Nähe war zu dem Zeitpunkt für mich auch nicht gut zu ertragen. Zumindest von fremden Menschen, oder Menschen die mir nicht nahe standen.

Trotzdem war es auch für mich ganz schlimm einem weinenden Menschen keine Nähe bieten zu dürfen. Nur langsam lernte man, dass Nähe auch anders entstehen kann und auch Körperkontakt auf coronakonformer Art und Weise gut tun kann.

Eine weitere Veränderung gab es zunächst für mich selbst. Ein Mensch mit Behinderung im Gesundheitswesen zu Zeiten von Corona bedeutete lange, dass Corona so Was wie der Endgegner bedeutete.

Nur langsam kehrte so etwas wie Normalität für mich ein.

Im privaten Bereich hatte Corona auch Folgen für meine Assistenzkräfte ohne die ich viele Dinge nicht machen kann. Wir standen mit ungeimpften Assistenzkräften vor verschlossener (oder überwachter) Tür, weil diese lange nirgendwo reingelassen wurden.

Bei Arztbesuchen kam es nicht selten vor, dass ich einer Arzthelferin entnervt mein Rutschbrett in die Hand drückte, weil diese sich weigerte meine Assistenz mit einzulassen. Ich weiß nicht wie oft ich in den letzten 3 Jahren in einer der Arztpraxen versucht habe das Konzept der Assistenz zu erklären. Es war den betreffenden Leuten mit der Angst vor Corona am Ende schlichtweg egal. So war mir als abhängige Pflegeperson auch irgendwann egal, ob die Arzthelferinnen überhaupt in der Lage wären mich umzusetzen. Für andere werden auch Krankenhausaufenthalte besonders schwierig gewesen sein wegen dem Besuchsverbot. Fiel mir natürlich auch auf. Daran, dass meine Pflege im normalen Krankenhausalltag kaum möglich ist hat sich natürlich erst Recht nichts verändert. Die einzige positive Veränderung die ich wahrnahm, war überaus herzliches Klinikpersonal. Und das in Zeiten wo noch mehr Stress entstand als sonst schon.

Mir persönlich hat auch stark zugesetzt, dass so vieles über so einen langen Zeitraum verboten wurde.