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da bin ich mal wieder

Ich habe euch nicht vergessen. Hab sogar viel darüber nachgedacht, ob ihr noch alle da seid, wenn ich es wieder schaffe zu schreiben.

Meine letzten Worte waren sehr ehrlich. Diese werden es wohl auch wieder.

Die Gründe, warum ich so selten schreibe in diesem Jahr sind unterschiedlich. Zum einen macht mich dieses ständige Maskentragen sehr müde (zumindest gehe ich davon aus, dass es diesesmal aus diesem Grund ist. Es klagen ja so viele über genau das Problem.

Was mich betrifft kann ich nur sagen, dass mir diese ständige Müdigkeit zu schaffen gibt. Meine Konzentration ist zum Teil unterirdisch. Meine Laune auch.

Aber nicht nur meine Laune ist unterirdisch. Auch meine Psyche hat in den letzten Monaten gelitten. Ich wollte an dieser Stelle mein persönliches Unwort des Jahres 2020 eigentlich nicht nennen. Auch Corona hat mir Sorgen bereitet. Ich wollte ein halbwegs normales Leben. Wollte weiter machen wie zuvor. Ausgebremst hat mich nicht nur das alltägliche Leben.

Auch meine Arbeitsstelle wusste in Zeiten von Corona nicht recht mit mir zu verbleiben. Ich arbeite im Altenheim. Meine Gruppe mit der ich arbeite ist zwar getestet, weil sie ohne einen negativen Test gar nicht in die Kurzzeitpflege einziehen darf, aber ist eben immer noch Risikogruppe.

Durch meine Behinderung und die Erkrankung im letzten Jahr bin ich ebenso Risikopatient. Der Clou war aber, dass mich niemand krank schreiben wollte. Weiter arbeiten war aber auch erstmal nicht möglich.

Schlussendlich fand sich doch eine Möglichkeit. Diese sorgte dafür, dass ich ca 5 Wochen unfreiwillig freie Zeit zuhause verbrachte. Dies tat mir zunächst gar nicht gut. Denn genau zu dieser Zeit gab es den totalen Lockdown. Nichts ging mehr. Weder vor noch zurück.

Konnte einfach nicht still sitzen und war froh darüber wenigstens Krankengymnastik weiter zu erhalten. Ein gravierendes Problem war die fehlende Psychotherapie. Diese fiel aufgrund von Corona wochenlang ersatzlos aus.

Begeistert und aufgeregt fuhr ich so an meinem ersten Arbeitstag wieder zur Arbeit. Dort hatte sich im Grunde genommen alles geändert. Wirklich alles. Es war nichts mehr wie es mal war. Das sei hier aber erstmal nur am Rande erwähnt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit durfte man dann endlich wieder einige öffentliche Einrichtungen besuchen. Ich bildete mir lange ein, dass mich die Möglichkeit endlich wieder in ein Cafe gehen zu können nicht reizte. Wenn ich unterwegs war, stressten mich zunehmend die zwangsweise enstehenden Menschenansammlungen, musste man doch an allen Ecken und Enden zunächst anstehen um dann reinzukommen. Irgendwann.

Dieser innerliche Stress ist geblieben. Ich habe keine Angst davor, dass der Kassierer vor mir eventuell Corona haben könnte. Ebensowenig bei den Menschen die mit mir in der Schlange stehen. Aber ich, die ich schon lange nicht mehr sehr nähebedürftig war, konnte es fortan nicht mehr leiden in Menschenansammlungen zu stehen.

Aber nicht nur dieses Thema machte mir Probleme. Auch gesundheitlich wurde es schwieriger. Mein Rücken brauchte in dieser schwierigen Zeit eine weitere Spritzentherapie.

Diese brachte endlich neue Ergebnisse durch die Voruntersuchungen. Ein kleines Glücksgefühl entstand, als ich nach 3 Jahren endlich den wahren Grund für meine Schmerzen erfuhr. Ich schätze, dass ich da auf einem guten Weg bin.

Aber mein Körper wäre nicht mein Körper, wenn er nicht was neues finden würde.

Nichtsahnend powerte ich mich nach einem blöden Treffen mehrere Tage auf dem Radweg unweit von meiner Wohnung aus. Der Schmerz der mich schon so lange plagt entstand plötzlich an einer anderen Stelle. Wieder war ich wochenlang auf der Suche nach einer Ursache. Wie so oft. Ich war frustriert. Diese Fahrten auf dem Fahrradweg taten mir unglaublich gut. Ich wollte es nicht aufgeben. Der Arzt der mich behandelte fand da aber klare Worte.

So fiel ich erneut ins Loch. Meine Ernährungsänderung wollte nicht so recht Früchte tragen. Ohne Bewegung ging es nicht. Musste es aber. Auch zum Thema Schmerzmittel dachte ich so. Mir war klar, dass diese nicht gut sind. Da ich aber wieder kaum noch einen Tag ohne Schmerzen hatte nahm ich wieder einige Tabletten von diesem „Gift“ zu mir. Bis….

ja, bis. Bis ich eines Tages Schmerzen in den Händen hatte. Ich fand die Schmerzen zunächst nur ätzend. Dachte ich auch erst, dass diese durch die neuerdings regelmäßigen leichten Spastiken auftraten wurde ich schnell eines besseren belehrt.

Meine Schmerztherapeutin nahm mir die Hoffnung auf baldige Besserung. Beginnende Arthrose und Vorboten von Problemen mit den Armen waren einige ihrer Ideen zum Thema. Ich fragte gar nicht erst nach neuen Schmerzmitteln. Der aufmerksame Leser ahnt es schon.

Ich fiel wieder in eine Arschlochphase mit unendlich vielen Psychofucks. Immer und immer wieder versuche ich daraus aufzutauchen. Rede mir ein schöne Tage zu haben zwischendurch. Schöne Momente am Tag gehabt zu haben. So richtig glaube ich mir das zur Zeit selbst nicht.   

Als ich im Sommer nach Mainz musste kam für mich ein weiterer Einschnitt. Wir waren keine Stunde auf der Autobahn da bekam ich eine Panikattacke.

Alles was ich bis jetzt kannte war anders. Flashbacks waren mir bekannt. Auch extreme Unruhe war kein Fremdwort. Aber eine solche Panikattacke hatte ich bis dahin nicht.

Kurz vor der Ankunft musste ich passen. Nichts ging mehr. Panikattacke Nummer 2 kündigte sich mit Wucht an. Ich gab klein bei und ließ meine Assistenz weiterfahren.

Inzwischen kenne ich mich mit solchen Panikattacken aus. Unliebsam sind sie logischerweise immer noch.